Assalomu Alaykum! Salamatsyzby! здравствуйте!


Assalomu Alaykum! Salamatsyzby! здравствуйте! Hello!


My name is Kristina and I am a 26-year-old Austrian with a slight obsession with Central Asia and travelling to the more remote parts of the world. Learning a lot (of and about) languages, foreign cultures and trying to gain a better understanding of traditions while teaching German has been my mission in the past years.
Initially, this blog started out as a mere means to inform my friends and family about my life and adventures when I first moved to Tashkent, Uzbekistan. It became a lot more than that to me after realizing that writing helped me to make sense of the strange world surrounding me, to deal with culture shock as well as to help me organize the chaos in my head. My Central Asian adventures haven't ended yet and I am looking forward to entertaining you with some more (crazy) stories from Kyrgyzstan in the very soon future!

I am also a couchsurf host - if you're planning a trip to Naryn, let me know on here and we can take it from there :)

I am always happy to hear from my readers, so please don't hesitate to contact me if you have comments or questions, about travel tips in Central Asia or about life in Uzbekistan and Kyrgyzstan :)

Much love,
Kristina


Sonntag, 18. November 2012

..and we're gonna get married.



Hi everyone,
please excuse that I haven’t posted anything in a little while. I should also say sorry now, as I don’t really feel like writing in English, so this post is going to be in German.

Obwohl ich mittlerweile schon so etwas habe, was man Routine nennen könnte, ist trotzdem immer irgendetwas los – man entdeckt einen neuen Stadtteil, ein neues Restaurant, eine neue usbekische Speise, man wird von Studentinnen auf unbekannte Dinge aufmerksam gemacht, so dass das Wort „Routine“ alles andere als passend ist. Jede Erfahrung, jede Begegnung und jede Unterhaltung ist hier so intensiv, dass man das Gefühl hat der Kopf kommt gar nicht zur Ruhe obwohl man eigentlich vielleicht nicht so viel macht. Letztes Wochenende ging ich mit einem Spanier, den ich auf einer der internationalen Parties hier kennengelernt habe, in einen verhältnismäßig europäischen Coffeeshop names „Bon!“ frühstücken. Dort gibt es Schokocroissants, Muffins, Crepes und –gottseidank – ordentlichen Kaffee, sogar mit Milchschaum, und einem kleinen Keks auf der Untertasse. Die Speisen sind dort genauso wie zuhause, und doch hat der Kaffee noch niemals so gut geschmeckt wie dort, und noch nie fand ich ein simples Croissant so lecker, so saftig wie dort. Ich sagte zu dem Spanier „This place feels like home“, weil: so europäisch, so vertraut. Aber im Endeffekt haben hier sogar vertraute Dinge wie Essen einen so großen Wert und vermitteln einem das Gefühl von Zuhause, dass diese Tatsache allein einem klar macht, dass man doch nicht zuhause ist. Ich bin doch in Usbekistan.
Man schafft sich seine eigenen kleinen Rituale, wie zum Beispiel Ulli und ich den Sonntag nicht nur zum Waschtag, sondern auch zum Lavashwaschtag ernannt haben. Jeden Sonntag wird also im Hause Betge-Zulus nicht nur gewaschen, sondern auch zum Lavash Centre bei uns um die Ecke gegangen (Lavash ist so etwas ähnliches wie ein Dürüm). Und sogar der deutschsprechende Kellner dort, der mich jedes Wochenende erneut mit einem schüchternen „Schönes Mädchen“ angräbt und uns auf den Tee einlädt, gehört schon zum Lavashwaschtag dazu. So bewegt man sich zwischen Ritualen fort, vor und zurück, während zwischen den Ritualen entweder unglaublich viel oder vielleicht wenig passiert. Und plötzlich vergeht die Zeit ganz schnell, obwohl die Zeit sich wie stehengeblieben anfühlt.. ein Paradoxon?

Die letzten beiden Wochen waren ein bisschen stressig und gefüllt mit Theaterproben, Vorbereitung von Stunden, der Koordination meine Materialien zeitgerecht auszudrucken (nachdem es an der Uni ja keine wirkliche Möglichkeiten gibt zu drucken oder zu kopieren), Planung von diversen Projekten sowie auch mit einigen kulturellen Ereignissen. 

Unsere Talente bei der Theaterprobe :)

Theatergruppe "Alles Theater"

Vor allem letztere Dinge machen es so besonders, hier zu sein. Ich wurde mittlerweile schon auf zwei Hochzeiten eingeladen.. usbekische Hochzeiten sind groß, reich, traditionell, und obwohl zwischen den beiden Hochzeiten definitiv Parallelen bestanden, hätten sie unterschiedlicher nicht sein können.
Die erste Hochzeit war zwischen einem deutschen Bräutigam und einer usbekischen (deutschsprechenden) Braut. Obwohl die Hochzeit für usbekische Verhältnisse klein war und „nur“ um die 100 Leute dort waren ist es natürlich prestigeträchtig jemanden internationalen dabei zu haben und es geht schnell als Westliche/r eingeladen zu werden obwohl man weder Braut noch Bräutigam oder irgendjemanden der Familie kennt. Der Grund warum diese Hochzeit so „klein“ war ist, weil man es eine Alibi Hochzeit nennen könnte, die nur gefeiert wurde, um die Familien zufriedenzustellen. Dafür wurde ein schlichter Raum gemietet, in dem Männer und Frauen nicht an einem Tisch sitzen durften (bei besonders traditionellen Hochzeiten gibt es sogar eine Hochzeit nur für die Männer und eine nur die Frauen) und wo eine Art Moderator sprach und eine Liveband spielte, die so laut gesungen hat, dass sie einen glauben ließ dass man auf usbekischen Hochzeiten nicht miteinander reden soll, da man sein eigenes Wort nicht verstand. Am Tisch standen einige Snacks, die als Vorspeise dienten und es wurde noch zusätzlich etwas Fleisch und somsa (Blätterteigtaschen, meistens gefüllt mit Fleisch oder Kartoffeln, gibt es aber auch mit Kürbis) serviert. Das Essen begann schon obwohl das Brautpaar noch nicht einmal dort war. Als ich daraufhin Suchra, eine unserer Dozentinnen, fragte, erwiderte sie: „Es werden auch manche Hochzeiten ohne das Brautpaar gefeiert“. Obwohl bei beiden Hochzeiten die Ankunft des Brautpaares groß angekündigt wurde geht es bei der usbekischen Hochzeit nicht um das Paar, sondern um die Familie, die wie im Falle dieser Hochzeit darauf bestand, dass sie eine Extrahochzeit feiern, obwohl dies bedeutete, dass der Bräutigam (ohne seine Familie) extra eingeflogen wurde. So kann es eben auch sein, dass wenn eine Hochzeit gefeiert wird bei der die Ehepartner aus verschiedenen Regionen stammen, die Hochzeiten getrennt und eben auch ohne Brautpaar gefeiert werden. 




Jedenfalls gehört zu einer usbekischen Hochzeit natürlich der Tanz, bei dem wirklich so gut wie alle, auch trotz großen Untalents, mitmachen und der – gemeinsam mit dem Essen – den Großteil der Hochzeit ausmachen. Hier wird abwechselnd Musik gespielt und es werden Leute ans Mikro geholt, die dem Brautpaar viel Glück wünschen.. also auch ich. Ich war ja froh, dass mich außer dem Brautpaar niemand verstand, weil außer einem „Ich freue mich dass ich unbekannterweise eingeladen wurde und wünsche euch alles Gute und Liebe für den gemeinsamen Lebensweg“ brachte ich nicht viel heraus. Wie traditionell die Hochzeit wirklich war stellte sich übrigens auch heraus, als man mich höflich bat als weiblicher Gast nicht „so lange“ (also 2 Minuten) mit dem Bräutigam zu sprechen..

Die zweite Hochzeit war vielleicht in ihrer Struktur und Organisation ähnlich, doch zeigte sie einen ganz anderen Aspekt, nämlich dass die Hochzeit repräsentativ zeigen soll, wie wohlhabend die Familie ist. Hochzeiten treiben also viele Familien in den Ruin, weil jede Hochzeit in ständiger Konkurrenz mit anderen Hochzeiten steht. Es geht darum, welche am meisten Essen, die beste Band, die schönere Location hat. Es heirateten der Sohn des Dekans, und ich denke ich lasse Bilder für sich sprechen:




Was man hier nicht so gut sieht: das Brautpaar wurde mit (usbekischen) Fanfaren und einer Tänzerin angekündigt, und was hier essensmäßig auf dem Tisch steht ist nur die Vorspeise…

Mit diesen Eindrücken verabschiede ich mich für heute.. es ist Zeit schlafen zu gehen :)

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